Konzept Berufsorientierung

  

 

 

BO-Curriculum  

Berufsorientierung an der MPS Hartenrod 

(Stand: September 2021) 

Die Berufsorientierung ist ein Baustein des Schulprogramms. 

1. Einleitung 3

2. Verbindliche Bausteine zur Berufsorientierung 4

2.1 Grundschule 4 

2.2 Förderstufe 5 

2.3 Berufswahlvorbereitung/ Berufsfindung Jahrgangstufe 7-10 5 

2.4 Berufsorientierender Abschluss (BOS) 5

3. Maßnahmen zur Umsetzung der Berufsorientierung 6

3.1 Training von Schlüsselqualifikationen 6 

3.2 Qualifizierung durch Unterricht 6 

3.2.1Verankerung der Berufsorientierung in den Fachcurricula 7 

3.3 Berufswahlpass 9 

3.4 Kompetenzfeststellungsverfahren 10 

3.5 Schullaufbahnberatungsgespräche 10 

3.6  Training für Einstellungstest und Vorstellungsgespräch 10 

3.7 Betriebspraktika 11 

3.7.1 Wie suchen die SchülerInnen geeignete Praktikumsstellen? 11 

3.7.2 Wie werden die betrieblichen Praktika im Unterricht vor-/ nachbereitet? 11 

3.7.3 Wie läuft das Betriebspraktikum ab? 12 

3.7.4 Einheitliche Kriterien zur Erstellung und Bewertung des Praktikumsberichts 12 

3.8 Teilnahme am Girls- und Boys Day 12 

3.9 Betriebsbesichtigungen 13 

3.10 WPU-Konzept 13

4. Information und Beratung 14

4.1 Informationsveranstaltung ´Cafe Beruf` 14 

4.1.1 Was wollen wir mit dieser Veranstaltung erreichen? 14 

4.1.2 Woran orientiert sich die Auswahl der Ausbildungsbetriebe? 14 

4.1.3 Programmablauf 14 

4.2 Jugendberufshilfe/ BSJ 15 

4.3 Berufsorientierungsraum 15 

4.4 Bereitstellung von Informationen zur BO (DVDs, planet beruf) 16 

4.5 Besuch der Berufsbildungsmesse 16 

4.6 Eltern- und Informationsabende 16 

4.7 Sprechstunde des Berufsberaters 17 

4.8 Schaukästen 17

5. Kooperationen 17

5.1 Kooperationen mit Unternehmen und Institutionen 17 

5.2 Kooperation der Hauptschule/ Berufliche Schulen Biedenkopf 18

6. Ansprechpartner 18

7. Ausblick 19

8. Anhang 19

 

 1. Einleitung 

 Das Berufsorientierungskonzept der Mittelpunktschule Hartenrod basiert auf den OloV-Qualitätsstandards: 

  • Verbesserung der Berufsorientierung von Jugendlichen 
  • Förderung der Ausbildungsreife 
  • gezielte Akquise von Ausbildungsplätzen 
  • Verbesserung der Vermittlung in Ausbildung 

Durch die Umsetzung der Qualitätsstandards soll erreicht werden, dass die 

  • Jugendlichen klare Vorstellungen über Ausbildungsberufe und deren Anforderungen erhalten 
  • Jugendlichen sich am Berufsorientierungsprozess reflektiert beteiligen 
  • Ausbildungsreife der Jugendlichen gesteigert wird 
  • Zahl der Ausbildungsplätze erhöht wird
  • Vermittlung in Ausbildung schneller und gezielter erfolgt 

 Berufsorientierung ist ein Baustein des Schulprogramms der Mittelpunktschule Hartenrod. Alle Lehrkräfte wirken an der Entwicklung, Umsetzung und Überprüfung des Schulprogramms mit. Die KlassenlehrerInnen beraten die SchülerInnen der Klasse in allen schulischen Angelegenheiten.  

Jedes Fach an der Schule trägt zur Entwicklung der Fähigkeiten und Stärken der SchülerInnen bei und beeinflusst damit auch die Berufsorientierung und die Entwicklung beruflicher Ziele. Informationen über berufliche Tätigkeiten kommen in allen Fächern vor. Den Fächern Arbeitslehre, WPU sowie Politik und Wirtschaft kommt hierbei ein besonderer Stellenwert zu. 

Die Teilnahme unserer Schule an folgenden Konferenzen ist verbindlich: 

– Dienstversammlungen der Schulkoordinatoren BO im Rahmen von OloV 

– Treffen des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft 

– Jahrestreffen mit der IHK 

Fortbildungswünsche zur Berufsorientierung werden im Rahmen des Fortbildungskonzeptes der MPS Hartenrod berücksichtigt. 

Mit Hilfe eines von den Berufskoordinatoren erstellten Ordners werden die Lehrkräfte detailliert über die einzelnen Bausteine des Berufsorientierungskonzeptes informiert und bei der Umsetzung unterstützt. Eine Dokumentation der einzelnen Aktionen findet im Jahrbuch statt. Mit Fotos und kurzen Impressionen sowie informativen Texten wird die Berufsorientierung an der MPS gut wiedergespiegelt.   

Die Mittelpunktschule Hartenrod kooperiert im Rahmen des Berufsorientierungskonzeptes mit folgenden Partnern: 

  • Bundesagentur für Arbeit > Beratung 
  • Jugendberufshilfe Marburg > Regionales Übergangsmanagement 
  • Berufliche Schulen Biedenkopf > VBO und Übergänge 
  • Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill > Netzwerk 
  • Kreishandwerkerschaft > Netzwerk 
  • Arbeitskreis Schule/Wirtschaft > Fortbildung, Zertifizierung Prak.-B. 
  • BSJ Marburg > Schulsozialarbeit 
  • Firma Zimmermann Erdhausen > Café Beruf, Praktikum 
  • Firma Buderus Breidenbach > Einstellungstests, Café Beruf, Praktikum 
  • WESO Gladenbach > Schul-AG, Café Beruf, Praktikum,Vorstellungsgesp. 
  • Sparkasse Marburg-Biedenkopf > Café Beruf, Praktikum 
  • Friseursalon Koch Hartenrod > Jobinterview, Café Beruf, Praktikum 
  • Hinterländer Werkstätten Dautphetal > Praktikum/ Inklusion 
  • Elkamet Biedenkopf > Betriebserkundung, Café Beruf, Praktikum 
  • Autohaus Elsemann > Jobinterview, Café Beruf, Praktikum

Aktuelle Informationen und Angebote zur Berufsorientierung befinden sich an den Infowänden „Job WALL“ bzw. „BO-Info“ auf Ebene 4. 

BAUSTEINE unseres Berufsorientierungskonzeptes:  

Der Berufsorientierungsprozess an der Mittelpunktschule Hartenrod gliedert sich in folgende Bereiche:  

– Berufsfrühorientierung Jahrgangsstufe 1-6 

– Berufswahlvorbereitung Jahrgangsstufe 7/8 

– Berufsfindung Jahrgangsstufe 9/10 

Ein besonderer Stellenwert kommt dem Training von Schlüsselqualifikationen in allen Fächern ab Klasse 1 zu (methodisch, personal, sozial und fachlich). 

 

2.  Verbindliche Bausteine zur Berufsorientierung  

2.1 Grundschule 

Die Erkundung von Berufen und Arbeitsfeldern ist in der Grundschule dem Unterrichtsfach Sachunterricht zuzuordnen.  

Schon GrundschülerInnen kommen sehr früh auf vielfältige Art und Weise mit den Arbeitswelten, hier insbesondere mit den Arbeitswelten der Eltern, in Berührung. In der Regel sind beide Elternteile berufstätig, so dass der Tagesablauf unserer GrundschülerInnen zu einem erheblichen Maße von den Arbeitszeiten der Eltern mitbestimmt wird. Betreuungszeiten und Freizeitgestaltung waren bisher zu keinem Zeitpunkt in solch einem Umfang von der Berufstätigkeit der Eltern abhängig. Um der Bedeutung dieser Thematik gerecht zu werden, ist es schon in der Grundschule notwendig, sich mit dem Thema „Berufe“ zu beschäftigen.  

Häufig kann man Erst- und ZweitklässlerInnen beobachten, wie sie im „freien Spiel“ bestimmte Berufe nachspielen. Das Nachahmen eines Polizisten, Feuerwehrmannes, Lokomotivführers, Busfahrers oder einer Tierärztin ist bei den SchülerInnen besonders beliebt. In der Regel sind dies auch die Traumberufe, die GrundschülerInnen in diesem Alter nennen.  

Der Einstieg in das Unterrichtsthema – in der Regel im 2. Schuljahr – findet häufig über die Berufe der Eltern statt. Die Kinder malen und berichten über die Tätigkeiten der Eltern oder anderer Familienangehöriger. Manchmal können Kinder hier schon sehr ausführlich berichten, wenn sie Elternteile bereits am Arbeitsplatz besucht haben. Die Kinder lernen beispielsweise Personen zu interviewen, Informationen zusammenzutragen und plakativ darzustellen. 

Im Anschluss an die Erkundung heutiger Berufe lernen Kinder im dritten Schuljahr schwerpunktmäßig „alte“ Handwerke kennen. Wichtig ist es dabei zu erarbeiten, warum es bestimmte „alte“ Handwerke in unserer heutigen Zeit nicht mehr gibt.  

Im Rahmen des Themas „Hartenrod“ lernen die SchülerInnen ortsansässige Betriebe kennen ggf. werden auch zu diesem Zeitpunkt bereits Betriebe erkundet. 

Im vierten Schuljahr liegt der Schwerpunkt der Berufserkundung in der „originalen Begegnung“. Sofern möglich werden mit den GrundschülernInnen Betriebe vor Ort aufgesucht und die dort ausgeübten Berufe erkundet. Eine weitere Möglichkeit ist es, Experten für bestimmte Berufe in die Klasse einzuladen, die ihren Beruf vorstellen.  

2.2 Förderstufe 

In der Förderstufe wird großer Wert auf die individuelle Förderung der SchülerInnen gelegt. Diese sollen für ihre Stärken und Talente sensibilisiert werden und damit in ihrem Selbstbewusstsein und in ihrer Selbstwahrnehmung gestärkt werden. Im Projektunterricht lässt sich dies gut umsetzen. Aus diesem Grund befindet sich die Talentewerkstatt im Aufbau und wird zunächst getestet. Außerdem sind das kooperative und soziale Lernen wichtig. Dies sind grundlegende Voraussetzungen für die Hinführung zur Berufsorientierung. Die SchülerInnen sollen wissen, was sie gut können, was ihnen Freude bereitet und müssen in der Lage sein, angemessen mit anderen Menschen zu interagieren. Selbsteinschätzung und Selbstreflexion werden in der Förderstufe angebahnt und ab Klasse 7 weiter ausgebaut.  

2.3 Berufswahlvorbereitung/ Berufsfindung Jahrgangstufe 7-10 

Die Ausführungen, Terminierungen und Zuständigkeiten dieses Punktes befinden sich in Form eines Rasters im Anhang. (=>8. Anhang) 

2.4 Berufsorientierender Abschluss (BOS) 

Der Berufsorientierende Abschluss ist der Regelabschluss der Schule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Hier arbeiten wir in enger Kooperation mit der Otfried-Preußler-Schule Weidenhausen zusammen. Er orientiert sich an den Inhalten des Hauptschulabschlusses mit teamorientierter Projektprüfung, jedoch ohne Teilnahme an der zentralen Abschlussprüfung. Neben den Fächern Mathematik und Deutsch, kommt dem Fach Arbeitslehre ein großer Stellenwert zu, in dem Grundkenntnisse und Kompetenzen aus der Arbeitswelt in verschiedenen Berufsfeldern vermittelt werden. Besonderes Augenmerk wird bei dieser Abschlussform somit auf die Berufsorientierung gelegt, die es den SchülerInnen trotz Leistungs- bzw. Teilleistungsdefiziten ermöglichen soll, sich eine Berufsperspektive zu erarbeiten. Für die Vergabe des Abschlusses zählt neben den Noten in den oben erwähnten Fächern die Durchführung der Bausteine unseres BO-Konzepts, ergänzt durch die Inhalte des BWP in leichter und einfacher Sprache sowie die Dokumentation der Praktika.
Außerdem findet die Suche und Akquise geeigneter betrieblicher Praktikumsplätze gemäß Empfehlung der Berufswegekonferenz statt. Diese Konferenz gibt möglichst passgenaue Empfehlungen in Abstimmung mit Eltern, Schule und Reha-Beratungsfachkräften. Ausdrücklich wird auf den Anspruch auf Reha—Beratung in den Vorabgangsklassen hingewiesen sowie im Jahresterminplan zeitlich vorgemerkt. 

3.  Maßnahmen zur Umsetzung der Berufsorientierung  

3.1 Training von Schlüsselqualifikationen 

Die Grundlage für die Auswahl eines passenden Berufs- oder Ausbildungsganges ist die eigene persönliche und soziale Kompetenz. Wir wollen unsere SchülerInnen beim Training dieser Kompetenzen unterstützen und bieten daher bereits ab der Jahrgangsstufe 5 ein gezieltes Methodentraining zur Stärkung von Schlüsselqualifikationen an.  

Jahrgangsstufe 5 / Jahrgangsstufe 6 

  • Methodenkonzept der Förderstufe 
  • Unterstützung der SchülerInnen, die eigenen Stärken, Interessen und Talente zu erkennen 
  • Erlernen grundlegender Arbeitskompetenzen 

Jahrgangsstufen 7, 8, 9, 10 

Zu der Ausbildung der Schlüsselqualifikationen gehört: 

  • Training personaler Kompetenzen 
  • Training sozialer Kompetenzen 
  • Training von Lernkompetenzen 
  • Training der Medienkompetenz (SUN-Projekt) 

Das Zusammenspiel dieser Schlüsselqualifikationen führt zur Stärkung der Persönlichkeit und zur Qualifizierung für die erfolgreiche Bewältigung von Lebenssituationen. 

3.2 Qualifizierung durch Unterricht 

Die Berufsorientierung ist laut Verordnung1 übergeordnete Aufgabe aller Unterrichtsfächer! Jedes Fach an der Schule trägt zur Entwicklung der Fähigkeiten und Stärken der SchülerInnen bei und beeinflusst damit auch die Berufsorientierung, die Entwicklung beruflicher Ziele. Informationen über berufliche Tätigkeiten kommen in allen Fächern vor. Darüber hinaus gibt es Unterrichtsthemen, die in besonderem Maße der Berufsorientierung dienen.  

_______________________ 

1 Verordnung für Berufliche Orientierung in Schulen vom 17. Juli 2018 zur Ausgestaltung der Berufs- und Studienorientierung in Schulen mit den Bildungsgängen Haupt- und Realschule sowie Schulen mit dem Bildungsgang im Förderschwerpunkt Lernen. 

 

3.2.1 Verankerung der Berufsorientierung in den Fachcurricula 

In den schulinternen Lehrplänen der einzelnen Fächer haben wir folgende Unterrichtsinhalte verbindlich festgelegt, die dem Berufsorientierungsprozess der SchülerInnen dienlich sind: An Unterrichtsprojekte geknüpfte Betriebserkundungen (z.B. Bäckerei,  Landwirtschaft, Metzger).  

Grundschule (Jahrgangsstufe 1-4) 

Jahrgangstufe 2:   

– Malen und Berichten über die Berufe von Familienangehörigen 

– Erste Interviews führen und Informationen sammeln 

Jahrgangstufe 3: 

  • Kennen lernen alter Handwerke und ortsansässiger Betriebe 

Jahrgangstufe 4: 

  • Exkursion in heimische Betriebe 
  • Expertenbefragung 

 

Förderstufe 

Klassen 5/6 

Einstiegsprojekt „Unsere neue Schule“: Überblick behalten, Unterlagen ordnen,  Stärken entdecken  

Fach Deutsch: Mindmap zum Thema Arbeitsplätze, Adressen nachschlagen, Arbeitsplatzbeschreibung, Befragung zum Thema Arbeitsplatz, Internet-Recherche zu Betrieben in der Umgebung 

Fach Geschichte: Ausbildung und Berufe früher und heute 

Fach Religion: „So stelle ich mir meine Zukunft vor“ 

Fach Kompetenztraining: Selbsteinschätzung lernen, Teamarbeit trainieren,  lernen sich angemessen ausdrücken zu können 

Klassenrat: Erziehung zur Demokratie und Vermitteln von Konfliktlösungsstrategien 

Projektunterricht: Aufbau einer Talentewerkstatt (Testphase) 

 

Sekundarstufe I. Hauptschule  

Jahrgangsstufe 7 

Fach Arbeitslehre: Märkte und Preise, Der Betrieb, VBO, Girls-&Boysday 

Fach Geschichte: Themenbereich Mittelalter (Markt und Handel im Mittelalter, Interessenvertretung durch die Zünfte, Sektoren der Arbeit), Frühe Neuzeit  (Wissenschaft und Bildung, Aufschwung des Handels/ Frühkapitalismus) 

Fach Deutsch: Gespräche führen (Gesprächsverhalten verbessern) 

fächerübergreifend: Kompetenzfeststellungsverfahren KomPo 7 

Jahrgangsstufe 8 

Fach Politik: Interessenskonflikte in der Arbeitswelt 

Fach Deutsch: Gesprächsverhalten verbessern, Informieren (Referate, z.B.  Berufsbilder) 

Fach Geschichte: Absolutismus (Staatsfinanzen, Merkantilismus),  Industrialisierung und Soziale Frage 

Fach Erdkunde: Industriestaaten – Entwicklungsländer 

Fach Arbeitslehre: Mein erstes Praktikum, Ausbildung oder weiterführende  Schule, Wie funktioniert ein Konto? , Soziale Sicherung, BIZ, Betriebsbesichtigung, Ausbildungsmessen, Wanderausstellung „Was will ich werden?“ (roll ups) 

Fach Deutsch: Umgang mit Sach- und Gebrauchstexten (Anzeigen, Inserate,  Lexika, Sach- und Fachtexte), protokollieren/ berichten (Betriebserkundung,  Praktika) 

fächerübergreifend: BO-Projektwoche (Knigge-Kurs, Metallmobil, Bewerbungstraining, Vorstellungsgespräche, usw.) 

Jahrgangsstufe 9 

Fach Politik: Probleme des Sozialstaats, Wandel der Arbeitswelt – neue Technologien, Soziale Marktwirtschaft und Wirtschaftspolitik 

Fach Erdkunde: Strukturwandel in Deutschland, Binnenmarkt der EU 

Fach Geschichte: Weimarer Republik (Wandel der Arbeitswelt), Die Welt nach  1945 (Markt- und Planwirtschaft) 

Fach Deutsch: Schematische Schreiben, z.B. Geschäftsbriefe, Präsentationen 

Fach Englisch: Lebenslauf und Bewerbung 

 Fach Arbeitslehre: Betriebspraktikum II, Lebenslanges Lernen, Tarifkonflikt in der Arbeitswelt, Projekt „Spiel das Leben“ 

Sekundarstufe I. Realschule 

Jahrgangsstufe 7 

Fach Arbeitslehre: Märkte und Preise, Der Betrieb, VBO, Girls-&Boysday 

Fach Geschichte: Mittelalter (Markt und Handel im Mittelalter,  Interessensvertretung durch die Zünfte, Veränderungen in der Arbeitswelt –  Sektoren der Arbeit), Frühe Neuzeit (Wissenschaft und Bildung, Aufschwung des  Handels/Frühkapitalismus)    

fächerübergreifend: Kompetenzfeststellungsverfahren KomPo 7 

Jahrgangsstufe 8 

Fach Arbeitslehre: Wie funktioniert ein Konto?, Soziale Sicherung, Mein erstes Praktikum, Wanderausstellung „Was will ich werden?“ (roll ups) 

Fach Politik: Probleme des Sozialstaats, Wandel der Arbeitswelt –  neue Technologien 

Fach Geschichte: Absolutismus (Staatsfinanzen, Merkantilismus) 

Fach Erdkunde: Industriestaaten – Entwicklungsländer 

Fach Deutsch: Umgang mit Sach- und Gebrauchstexten (Anzeigen, Inserate,  Lexika, Sach- und Fachtexte) 

Jahrgangsstufe 9 

Fach Arbeitslehre: Ausbildung oder weiterführende Schule, Betriebspraktikum II, BIZ, Betriebsbesichtigung, Ausbildungsmessen, Wanderausstellung „Was will ich werden?“ (roll ups) 

Fach Geschichte: Industrialisierung und Soziale Frage 

Fach Politik: Märkte und Unternehmen, Tarifparteien und Mitbestimmung 

Fach Erdkunde: Strukturwandel in Deutschland, Binnenmarkt der EU 

Fach Deutsch: Gesprächsverhalten verbessern, Informieren (Referate, z.B. Berufsbilder) 

Fach Englisch: Lebenslauf und Bewerbung 

Fach Chemie: Chemie in Haushalt und Beruf 

fächerübergreifend: BO-Projektwoche (Knigge-Kurs, Metallmobil, Bewerbungstraining, Vorstellungsgespräche, usw.), Seminar City Bound 

Jahrgangsstufe 10: 

Fach Politik: Soziale Marktwirtschaft und Wirtschaftspolitik 

Fach Erdkunde: Globalisierung 

Fach Geschichte: Weimarer Republik (Wandel der Arbeitswelt), Die Welt nach  1945, Markt- und Planwirtschaft) 

Fach Deutsch: Geschäftsbriefe, Präsentationen 

Fach Französisch: Lebenslauf 

Fach Arbeitslehre: Wirtschaftssysteme, Soziale Marktwirtschaft
 

3.3 Berufswahlpass 

Der Berufswahlpass (BWP) ist ein verpflichtendes Schülerportfolio für die Haupt- und Realschule ab Klasse 7, das vom Land Hessen zur Verfügung gestellt wird. Alle Aktivitäten im Rahmen der Berufsorientierung und alle Qualifikationsnachweise sind einzufügen und bei Schulwechsel der aufnehmenden Schule vorzulegen.  

Da der BWP über mehrere Jahre hinweg von den SchülerInnen zu führen ist und wichtige Dokumente beinhaltet, wird er in einem abschließbaren Schrank im Klassenraum aufbewahrt. Neben den im Inhaltsverzeichnis verbindlich vorgegebenen Inhalten, kann er durch Zusatzmaterialien ergänzt werden. Das Portfolio soll möglichst nicht nur die schulischen, sondern auch außerschulische Kompetenzen und Aktivitäten widerspiegeln. Die AL-LehrerInnen bewerten den BWP. Die im BWP festgelegten Inhalte (siehe BO-Ordner) sind verbindliche Voraussetzung für die Vergabe des Berufsorientierten Abschlusses für SchülerInnen mit dem Förderschwerpunkt Lernen nach Klasse 9.   

3.4 Kompetenzfeststellungsverfahren 

Damit Jugendliche im Hinblick auf ihre Berufswahl kompetent handeln können, brauchen sie eine Vorstellung von ihren persönlichen Stärken, Talenten und Begabungen. Ein Kompetenzfeststellungsverfahren ist verbindlicher Bestandteil der Verordnung für Berufliche Orientierung an Schulen1. KomPo7 ist ein aussagestarkes2 Medium und gut zur Kompetenzfeststellung geeignet. Es wird in vollem Umfang durchgeführt, wobei einzelne Bestandteile vor- bzw. nachgelagert sind und während des Al-Unterrichts stattfinden. Die Auswertungsgespräche von KomPo7 finden auf Basis von den Kompetenzprofilen im Rahmen von Schullaufbahngesprächen statt und werden von KlassenlehrerInnen geführt.  

3.5 Schullaufbahnberatungsgespräche 

Zunächst finden im Rahmen der Auswertungsgespräche von KomPo7 Schullaufbahnberatungsgespräche von Lehrkräften, Eltern und SchülerInnen statt, die der Vorbereitung auf die Einwahl zur vertiefenden Berufsorientierung (VBO) in Biedenkopf sowie zur Auswahl eines geeigneten Praktikums dienen.  

Jährlich werden die Schullaufbahnberatungsgespräche beginnend mit Klasse 7 wiederholt, um die Prozesse und Ergebnisse des Berufswegeplans der SchülerInnen zusammen mit ihren Eltern individuell zu reflektieren und fortzuführen. Diese Gespräche begleiten den Jugendlichen auf seinem individuellen Weg ein berufliches Selbstkonzept zu entwickeln und eine fundierte Berufswahlentscheidung zu treffen. Gerade auch die Übergänge nach der H9/R10 werden nach Rücksprache mit den Eltern eng begleitet. Die individuelle Förderung ist Programm.  

3.6 Training für Einstellungstest und Vorstellungsgespräch  

In Zusammenarbeit mit externen Partnern und im Arbeitslehreunterricht bieten wir für die Klassen H8 und R9 die Durchführung und Auswertung sowie Tipps zu Einstellungstests an. Außerdem finden am Ende der Jahrgangstufe H8 und R9 Projekttage zum Thema „Übergang Schule – Beruf“ in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern aus der Wirtschaft und der Bundesarbeitsagentur statt, die mit unseren SchülerInnen reale Vorstellungsgespräche durchführen und anschließend reflektieren.  

3.7 Betriebspraktika 

An unserer Schule finden für alle Klassen jeweils zwei Betriebspraktika statt. In den Klassen H/R 8 findet das erste Praktikum im Mai statt. Für die Klassen R9 findet das zweite Praktikum im November statt. Für die H9 im Januar. Im Vorfeld findet eine „Galerie“ statt, in der die Praktikumsplakate der Schüler, die bereits das Praktikum absolviert haben, präsentiert werden. 

Die Betriebspraktika stellen eine wichtige Entscheidungshilfe für die spätere Berufswahl dar, indem den SchülerInnen die Möglichkeit gegeben wird, Eindrücke von betrieblicher Struktur, Berufsfeldern und Berufsalltag zu bekommen. Jedes Praktikum stellt eine Chance dar, die eigene berufliche Zukunft “durchzuspielen” und die eigenen Interessen, Wünsche und Erwartungen mit der Realität abzugleichen. Je mehr praktische Erfahrungen im realen Arbeitsleben gesammelt werden, umso begründeter und sicherer fällt die Berufswahlentscheidung aus. 

3.7.1 Wie suchen die SchülerInnen geeignete Praktikumsstellen? 

Grundsätzlich sollen sich die SchülerInnen selbstständig einen Praktikumsplatz suchen, dabei erfolgt eine Beratung und Unterstützung durch die KlassenlehrerInnen bzw. AL-LehrerInnen. Selbstverständlich stehen alle Lehrkräfte bei Bedarf beratend zur Verfügung. Die MPS Hartenrod verfügt über einen Pool an Praktikumsplätzen, der entsprechend den Stärken und Interessen von den SchülerInnen genutzt werden kann. Im Laufe der Jahre haben sich Kooperationen zu heimischen Betrieben ergeben, die immer wieder Praktikumsplätze zur Verfügung stellen. Zudem erhalten die SchülerInnen Adressen der Praktikumsbetriebe über die „Galerie“. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zur Internetrecherche im Berufsorientierungsraum. Auch die Beruflichen Schulen in Biedenkopf unterstützen bei Bedarf die Praktikumssuche. 

3.7.2 Wie werden die betrieblichen Praktika im Unterricht vor-/ nachbereitet? 

Wir fühlen uns den im Rahmen der landesweiten OloV-Strategie erarbeiteten “Qualitätskriterien für Praktika” für die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung der Betriebspraktika verpflichtet. Sie sind für unsere Arbeit grundlegend. Auf unsere Schule bezogen, haben wir sie folgendermaßen konkretisiert:  

Vorbereitung: Im AL-Unterricht wird das Praktikum fachlich vorbereitet (siehe auch Unterrichtsthemen unter “Verankerung der Berufsorientierung in den Fachcurricula”) und von den KlassenlehrerInnen sowie ArbeitslehreInnen begleitet. Erste Informationen über Praktikumsbetriebe werden gesammelt, Erwartungen an das Praktikum formuliert, Sicherheitsbestimmungen erörtert usw. Alle SchülerInnen erhalten im Vorfeld des Praktikums eine Belehrung bezüglich der Rechte und Pflichten im Praktikum und Verhaltensregeln im Betrieb. Die Eltern und Betriebe werden durch die MPS Hartenrod ausführlich über Umfang, Ziel, Inhalt und Ablauf des Praktikums (Praktikumsbesuche etc.) informiert. Unter Berücksichtigung des Jugendarbeitsschutzgesetzes werden mit den Betrieben genaue Arbeitszeiten festgelegt. Die SchülerInnen werden dazu angeleitet, eine Praktikumsdokumentation zu erstellen. Hierzu erhalten sie eine Vorlage mit Fragen und Anregungen zur Erstellung eines Praktikumsberichts und auf einem Beiblatt die Kriterien für die spätere Bewertung.  

Auswertung: Verbindlich erstellen die SchülerInnen einen schriftlichen Praktikumsbericht, der einem schriftlichen Leistungsnachweis gleichgestellt ist und mit 40% in die AL-Note einfließt. Darüber hinaus besteht optional die Möglichkeit, die Vorstellungen der Praktikumsbetriebe und Ausbildungsberufe sowie Erfahrungen im Betriebspraktikum in Form einer Präsentation weiterzugeben (Klassenverband, Elternabend). Im AL-Unterricht schafft die Schule Raum für eine ausführliche Nachbesprechung und Reflexion der Erfahrungen in den Praktika. 

3.7.3 Wie läuft das Betriebspraktikum ab? 

Durchführung: Das Betriebspraktikum ermöglicht den SchülerInnen Einblicke in die verschiedenen Arbeitsbereiche eines Berufsbildes und integriert sie durch angemessene Arbeitsaufträge in die betrieblichen Abläufe.  

Innerhalb des zweiwöchigen Praktikums werden die einzelnen SchülerInnen  in der Regel zweimal von den sie betreuenden Lehrkräften (KlassenlehrerInnen und AL-LehrerInnen) besucht. Die SchülerInnen geben hierbei eine  persönliche Rückmeldung über den Ablauf des  Praktikums. Ferner dienen die Praktikumsbesuche dem Kontaktaufbau und Austausch mit den Betriebsvertretern.   

Sollte eine Schülerin/ein Schüler während des Praktikums krank werden, besteht die Verpflichtung, den Praktikumsbetrieb und die Schule rechtzeitig am ersten Tag der Krankheit zu informieren.  

Zu Ende des Praktikums stellen die Betriebe eine Praktikumsbescheinigung aus (Vordruck von der Schule).  

3.7.4 Einheitliche Kriterien zur Erstellung und Bewertung des Praktikumsberichts 

Ein Kriterienkatalog zur einheitlichen Bewertung der Praktikumsberichte liegt vor und ist im BO-Ordner einsehbar.  

Ziel ist zum einen eine Vergleichbarkeit der Praktikumsberichte, zum anderen soll hierdurch die Qualität und Verbindlichkeit der Praktikumsberichte erhöht werden. 

Die besten Berichte der Klassen H/R 8 und H/R 9 werden für den Wettbewerb “Bester Praktikumsbericht” des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft eingereicht. Zudem findet schulintern eine Auszeichnung im Rahmen von ´Café Beruf` statt. 

3.8 Teilnahme am Girls- und Boys Day 

Jedes Jahr im April beteiligt sich die MPS Hartenrod am bundesweit größten Berufsorientierungsprojekt Girls/Boys – Day. Adressaten der Veranstaltung sind alle SchülerInnen der Jahrgangsstufe 7. Ziel ist es sowohl für die Mädchen als auch für die Jungen durch ein Tagespraktikum in einem Betrieb ihr Berufswahlspektrum zu erweitern und alternative Perspektiven für die Zukunft zu eröffnen. Dementsprechend sollen Mädchen Einblicke in Berufe erhalten, in denen Frauen bisher eher selten vertreten sind (Berufe in Naturwissenschaften, Technik, Handwerk usw.). Die Jungen sollen darin unterstützt werden, Erfahrungen in Berufsfeldern zu sammeln, in denen bisher nur wenige Männer arbeiten (Bereich Pflege, sozialer Sektor, Erzieher usw.). 

Die Vorbereitung des Mädchen- und Jungen-Zukunftstags findet vorrangig im Fach Arbeitslehre oder Politik statt. Dies beinhaltet die Untersuchung von Berufsfeldern anhand eines Berufserkundungsbogens und die Unterrichtseinheit “Wie suche und finde ich einen Praktikumsplatz?“. Bei der Wahl geeigneter Betriebe wirken die AL-KollegInnen und/oder die KlassenlehrerInnen unterstützend und greifen ggfs. auf den schuleigenen Pool an Praktikumsstellen oder die Internetseite www.girls-day.de bzw. www.boys-day.de zurück. Begleitend dazu wird im Fach Politik der Realschule die Unterrichtseinheit “Typisch Mädchen – Typisch Junge” durchgeführt. Die Nachbereitung sollte durch angemessene Dokumentation erfolgen und ebenso wie das Zertifikat im Berufswahlpass abgeheftet werden.  

3.9 Betriebsbesichtigungen 

In Anlehnung an den BO-Erlass werden in den Vorabgangsklassen Betriebserkundungen in geeigneten Betrieben durchgeführt. Es wird darauf geachtet, den SchülerInnen möglichst viele verschiedene Berufsfelder zu präsentieren. Einladungen von heimischen Betrieben und Kooperationspartnern wird in der Regel nachgekommen. Im Jahresterminplan ist im Dezember eine Woche für Betriebserkundungen vorgesehen. 

3.10 WPU-Konzept 

Im Fach WPU möchten wir unsere SchülerInnen auf die Herausforderungen der heutigen Berufswelt intensiv vorbereiten. Dementsprechend haben wir für SchülerInnen und LehrerInnen ein transparentes und themenbezogenes Konzept entwickelt, das auch nach außen hin das Fach als vollwertiges Unterrichtsfach erkennbar macht.  

Für die Klassen 8 – 10 stehen im Fach WPU im Schnitt zehn Angebote zur Wahl. Alle Kurse betonen berufstechnische Schwerpunkte, die im Kontext der Berufswahl Entscheidungshilfen geben sollen bzw. beim Übergang Schule-Beruf von Nutzen sein werden. Die WPU-Angebote sprechen die SchülerInnen in vielen verschiedenen Berufsfeldern an, wie zum Beispiel im Handwerks-, Gesundheits-, Naturwissenschafts- oder auch Technik- und Medienbereich. Die in der Regel halbjährlich wechselnden Angebote (das Angebot Schülerfirma läuft ganzjährig) bieten den SchülerInnen vielseitige Erfahrungen in verschiedenen berufsnahen Arbeitsfeldern, wobei sie in erster Linie praktisches Arbeiten kennenlernen, um hinterher gemeinsam die Unterschiede gegenüber der Theorie reflektiert zu erläutern.  

Projektarbeit, Planung, Durchführung und auch von SchülerInnen vorgenommene Bewertung und Beurteilung eigener Arbeiten sind Inhalte, die wir den SchülerInnen vermitteln, um später den veränderten Anforderungen der Wirtschaft entsprechen zu können. Dort wird vermehrt die eigenständige Reflexion der Arbeit vorausgesetzt, um etwa die Effektivität der Arbeit zu steigern.  

4. Information und Beratung  

4.1 Informationsveranstaltung ´Cafe Beruf` 

Ein wichtiger Baustein unseres Berufsorientierungskonzept ist die seit dem Schuljahr 2007/08 jährlich im Frühsommer stattfindende Veranstaltung ´Café Beruf`. Hinter diesem Begriff verbirgt sich die Idee, dass die Adressaten der Veranstaltung – SchülerInnen der Vorabgangsklassen H8 und R9 und ihre Eltern – in lockerer Atmosphäre und gewohnter Umgebung, bei Kaffee und Kuchen, mit Vertretern verschiedener heimischer Betriebe und möglichst jeweils einem Auszubildenden ins Gespräch kommen.  

4.1.1 Was wollen wir mit dieser Veranstaltung erreichen? 

  • Orientierungshilfen bei der bevorstehenden Berufswahl geben 
  • SchülerInnen die Möglichkeit geben, eine Bandbreite von vorhandenen Ausbildungsplätzen und Berufen in der Region kennen zu lernen 
  • Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt direkt von den Betrieben zu den Jugendlichen transportieren 
  • direkten Kontakt zwischen Ausbildungsbetrieben und Jugendlichen herstellen 

4.1.2 Woran orientiert sich die Auswahl der Ausbildungsbetriebe? 

Wir möchten 

  • im Unterricht und nach Abfrage geäußerte Interessen und Wünsche der SchülerInnen berücksichtigen 
  • neue und interessante Alternativen bezüglich der Berufswahl in den Erfahrungshorizont der Schülerinnen und Schüler bringen 
  • gemäß den Qualifikationen Hauptschulabschluss bzw. Realschulabschluss passende Berufsfelder anbieten 
  • verschiedene Berufsfelder vorstellen (z.B. Handwerk, Pflege und Gesundheit, industrielle Produktion) 

 Ein weiteres Ziel der Veranstaltung ist aber auch die dauerhafte Kooperation mit den Ausbildungsbetrieben der Region. Neue Kontakte sollen angebahnt und bestehende vertieft und ausgebaut werden. 

4.1.3 Programmablauf 

Die Veranstaltung ´Café Beruf` lag bisher immer an einem Freitag. Wir starten um 17.00 Uhr mit einer kurzen Vorstellungsrunde der Berufe, der Betriebsvertreter und der Auszubildenden im Plenum. Im Anschluss daran beginnt die erste Informationsphase, in der die SchülerInnen und ihre Eltern, je nach Interesse, den Betrieb aufsuchen, den sie in der Wahl ausgesucht haben. Auf diese Weise ist die Veranstaltung auch für die Betriebe im Vorfeld besser planbar. Die ReferentInnen sind entsprechend auf verschiedene Räume verteilt und werden in den folgenden 30 Minuten die Berufsfelder, ihre Betriebe und die notwendigen Qualifikationen vorstellen. In der Pause (ca. 15 Minuten) zwischen der ersten und der zweiten Informationsphase besteht die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen mit den VertreterInnen der Betriebe ins Gespräch zu kommen. Kontakte können aufgebaut und Rückfragen geklärt werden. Aber auch der Austausch der SchülerInnen untereinander und mit den Eltern ist wichtig.  Die zweite Informationsphase dauert erneut ca. 30 Minuten und ermöglicht den SchülerInnen mit ihren Eltern ein weiteres Berufsfeld kennen zu lernen. Abschließend treffen sich alle TeilnehmerInnen zum Austausch wieder im Plenum. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass insbesondere die Auszubildenden der Betriebe für Rückfragen frequentiert werden, da sie die Sprache der Jugendlichen sprechen und Erfahrungen aus erster Hand weitergeben können. Abgerundet wird die Veranstaltung durch die Auszeichnung der je drei besten Praktikumsberichte aus der ersten  Praktikumsphase der Klassen H/R 8 und R 9, die dann auch für den landesweiten Wettbewerb „Bester Praktikumsbericht“ des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft eingereicht werden. Die Veranstaltung endet um ca. 19.00 Uhr. 

4.2 Jugendberufshilfe/ BSJ 

Der Aufgabenverbund Jugendberufshilfe der Stadt Marburg und des Landkreises Marburg – Biedenkopf unterstützt SchülerInnen bei allen Fragen rund um Ausbildung und Beruf.  

Für alle 7. Klassen finden verbindlich Klassenfindungstage statt, die durch die vom BSJ bereitgestellte Schulsozialarbeit und UBUS unterstützt werden. Das Seminar “Lebensplanung und Schlüsselqualifikationen” findet in der H8 und R9 statt. Das dreitägige Seminar “City Bound” in Frankfurt ist in der H9/R9 vorgesehen. Für die H8 und R9 ist die verbindliche Teilnahme an dem Seminar “Lebensplanung und Schlüsselqualifikationen” vorgesehen. Hier kann mit der Schulsozialarbeit (BSJ) oder UBUS zusammengearbeitet werden. Darüberhinaus stellt das BSJ die Schulsozialarbeit mit 20 Stunden in der Woche, um in Konflikten mit SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen zu vermitteln und individuelle pädagogische oder soziale Maßnahmen einzuleiten.  

4.3 Berufsorientierungsraum 

Der Berufsorientierungsraum ist zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um das Thema Berufswahl, Bewerbung, Ausbildung und den Übergang in weiterführende Schulen.  

Hier können die SchülerInnen außerhalb des Regelunterrichts nach vorheriger Absprache bzw. Anmeldung selbstständig unter Aufsicht recherchieren. 

Die Raumnutzung sollte Bestandteil des Unterrichts sein. Die Betreuung und Beratung der Jugendlichen erfolgt nach vorheriger Absprache mit den BO-Koordinatoren. Ziel ist es, dass alle  SchülerInnen die Gelegenheit und nötige Unterstützung durch Lehrkräfte sowie Informationen zur individuellen Leben- und Berufswegeplanung erhalten. Aspekte der Raumnutzung sind demzufolge z.B. 

  • die selbstständige Recherche der SchülerInnen unter Aufsicht einer Lehrkraft oder einer entsprechend autorisierten Person.  
  • das Herausfinden ihrer Stärken und Interessen mit Hilfe geeigneter Internetprogramme. 
  • die Beratung und Information durch die Lehrkräfte (z.B. Bewerbungstraining, Bewerbungsanschreiben verfassen). 
  • Information über verschiedene Berufsfelder mit Hilfe des Internets, der Informationsbroschüren oder der Berufswelt – DVDs. 
  • das Heraussuchen von geeigneten Praktikums- oder Ausbildungsstellen. 

Der Berufsorientierungsraum wird zudem als Gesprächsraum für Informations- und Beratungsgespräche genutzt. (Eltern, Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit, BerufseinstiegsbegleiterInnen).  

4.4 Bereitstellung von Informationen zur BO (DVDs, planet beruf) 

Die Bereitstellung von Informationen zur Berufsorientierung erfolgt über die KlassenlehrerInnen, die Schaukästen auf Ebene 4 und über das Angebot des Berufsorientierungsraumes. 

Über die Bundesagentur für Arbeit bezieht die Schule regelmäßig die aktuellen Informationsbroschüren und stellt sie den Schülerinnen und Schülern zur Verfügung. Das Angebot an geeigneten DVDs wird über die schuleigene Mediothek ständig erweitert und aktualisiert.  

4.5 Besuch der Berufsbildungsmesse 

Der Besuch der Berufsbildungsmessen in Dautphetal, Biedenkopf oder Dillenburg wird durch die Schule für die SchülerInnen der Klassen H8 und R9 organisiert. Auf den Berufsbildungsmessen werden zahlreiche regionale Ausbildungsmöglichkeiten präsentiert und Perspektiven für die Zeit nach der Schule aufgezeigt. Berufe aus Industrie, Handel, Handwerk und dem Dienstleistungsbereich werden vorgestellt. Ferner sind alle wichtigen Ämter und Organisationen vor Ort, die einen Bezug zum Thema „Berufsorientierung“ haben. Der Besuch der Messe wird im Unterricht gründlich vor- und nachbereitet. 

4.6 Eltern- und Informationsabende 

Die Unterstützung der Jugendlichen durch ihre Eltern beim Übergang von der Schule in die Berufswelt ist heute nicht mehr selbstverständlich. Immer mehr SchülerInnen müssen auf diese wertvolle Hilfestellung verzichten. Aber wenn Eltern sich kümmern, dann steigen auch die Chancen und die Motivation der Jugendlichen. Wir sind daher bemüht, die Eltern in den Berufsorientierungsprozess mit einzubeziehen. 

Ein Elternabend zur Praktikumsvorbereitung ist verpflichtend und findet in der H8 und R8 direkt nach den Sommerferien statt.  

Der Infoabend zum Thema „Übergang Beruf / Weiterführende Schulen“ findet für Eltern und SchülerInnen der Klassen H9 und R10 statt.  

Es gibt eine Vielzahl schulischer Möglichkeiten, so dass über die entsprechenden Angebote für die HauptschülerInnen (z.B. Berufsfachschulen, Berufsgrundbildungsjahr, den Übergang in die Realschule oder in das 10. Hauptschuljahr) und für die RealschülerInnen (z.B. Gymnasiale Oberstufe, Berufsfachschulen, Berufliches Gymnasium oder Fachoberschulen) informiert wird. Darüber hinaus  werden die Möglichkeiten und Übergänge in die betriebliche Berufsausbildung dargestellt.  

An diesem Abend werden jeweils ein Vertreter der Berufsschule Biedenkopf , der Schulleitung der MPS Hartenrod und der Agentur für Arbeit Orientierungshilfen anbieten.  

Für die SchülerInnen der Abschlussklassen ist dieser Termin verpflichtend.  

Im Anschluss an die Präsentation durch die Berufsschule werden zusätzlich alle wichtigen Informationen (Termine, Ablauf, Benotung) zu den Abschlussprüfungen H9 bzw. R10 gegeben. 

4.7 Sprechstunde des Berufsberaters 

Regelmäßig 2x im Monat steht der Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit als Gesprächsberater vor Ort zur Verfügung, bietet Infoveranstaltungen in Vorabgangsklassen und im Anschluss daran individuelle Einzelberatung an. Die Termine werden den SchülerInnen durch einen Aushang rechtzeitig bekannt gegeben. Über das Sekretariat können interessierte SchülerInnen einen Gesprächstermin vereinbaren.   

Im Jahresterminplan ist zudem im Dezember eine Woche für die verbindlichen Besuche der Vorabgangsklassen im Berufsinformationszentrum (BIZ) vorgesehen. Nach Absprache mit dem Berufsberater können die Informationsveranstaltung auch in der Schule durchgeführt werden.  

4.8 Schaukästen 

Auf Ebene 4 befinden sich zwei Schaukästen mit aktuellen Informationen und Angeboten zur Berufsorientierung (freie Ausbildungsstellen, Aktionen des Handwerks, freie Praktikumsstellen etc.).  

5. Kooperationen 

5.1 Kooperationen mit Unternehmen und Institutionen 

Wir streben auch weiterhin mit den Betrieben der Region, mit denen bereits eine lose Zusammenarbeit besteht, eine schriftlich fixierte Kooperation an. Dazu arbeiten wir mit dem Förderverein der MPS Hartenrod zusammen und haben eine Kooperationsvereinbarung verfasst, die beide Seiten, Schule und Betrieb, motivieren und zusammenführen will. Wir wollen die Partnerschaften zum gegenseitigen Nutzen weiter vertiefen und ausbauen bzw. neue Kooperationen anbahnen. 

Derzeit bestehen schriftliche Kooperationen mit folgenden Betrieben: 

  • Zimmermann Gladenbach-Erdhausen,  
  • Buderus Guss Breidenbach, 
  • Friseursalon Koch Bad Endbach-Hartenrod, 
  • Weso Gladenbach-Erdhausen, 
  • Sparkasse Marburg-Biedenkopf 
  • Hinterländer Werkstätten 
  • Elkamet Biedenkopf. 

5.2 Kooperation der Hauptschule/ Berufliche Schulen Biedenkopf 

Mit Beginn des zweiten Halbjahrs 2010/11 startete in Jahrgangstufe 7 der Hauptschule die Kooperation mit den Beruflichen Schulen Biedenkopf. An der Kooperation mit den Beruflichen Schulen Biedenkopf sind gegenwärtig die Hinterland-Schule, MPS Dautphetal, Europaschule Gladenbach und MPS Hartenrod beteiligt. Die SchülerInnen können sich je nach Interesse in eines der folgenden Berufsfelder einwählen: Metalltechnik, Holztechnik, Elektrotechnik, Ernährung, Wirtschaft/Verwaltung, Pflege und Gesundheit und Bautechnik, Kunststofftechnik. An einem Tag pro Woche stehen in jedem Berufsfeld 10 bis 12 Plätze zur Verfügung. Nach 8 bis 10 Wochen erfolgt eine Rotation und die SchülerInnen wählen sich in ein neues Berufsfeld ein, sodass sie im Laufe der Kooperation Einblick in zwei Berufsfelder erhalten.  

Die Einwahl in die Berufsfelder orientiert sich an den Ergebnissen einer Kompetenzfeststellung, die zu Ende des ersten Schulhalbjahres mit den SchülerInnen durchgeführt wurde.  

Jede Gruppe wird durch eine Lehrerin/ einen Lehrer der Beruflichen Schulen Biedenkopf betreut. Die KlassenlehrerInnen einer Haupt- und einer Realschulklasse sind als Ansprechpartner und Beobachter ebenfalls vor Ort. 

Die Kooperation findet immer freitags von der 1. – 5. Stunde an den Beruflichen Schulen Biedenkopf statt. Die erste Unterrichtsstunde dient dem Kennen lernen verschiedener Berufe aus dem jeweiligen Berufsfeld (Theorie). Im Anschluss daran folgen vier Stunden Projektarbeit an berufsfeldtypischen Ausbildungsinhalten (Praxis).  

Ziele der Kooperation 

  • Stärkung der Hauptschüler bei der Vermittlung in Ausbildungsstellen 
  • Senken der Abbrecherquoten 
  • Gender – Aspekte bei der Berufswahl stärken 
  • Zusammenarbeit der Schulen beim Übergangsmanagement 
  • Nutzen von Synergieeffekten durch Aufbau von Netzwerken 
  • Die SchülerInnen sollen lernen, ihr Verhalten und ihre Stärken realistisch einzuschätzen. 
  • Sie können eine Orientierungshilfe bei der Berufswahl erhalten. 
  • Durch die Vorstellung verschiedener Berufe soll das Interesse der SchülerInnen geweckt werden und ihnen ein Praxisbezug durch berufstypische Unterrichtsprojekte ermöglicht werden. 
  • Die SchülerInnen können ihr eigenes Talent durch praktisches Tun entdecken. 

6. Ansprechpartner 

Die OloV- Beauftragten der MPS Hartenrod sind Sabine Stoll und Carsten Jung und Claudia Kropp. 

7. Ausblick 

Eine kontinuierliche Evaluation der einzelnen Bausteine und Maßnahmen zur Berufsorientierung findet einmal pro Jahr durch die BO-Koordinatoren und die Schulleiterin der MPS Hartenrod statt. Außerdem erfolgt eine Gesamtevaluation des BO-Konzeptes durch die SchülerInnen der Abgangsklassen H9/ R10 und deren Eltern am Ende des 1. Halbjahres der Abgangsklasse, wenn alle BO-Bausteine durchlaufen sind.  

Die bereits schriftlich fixierten Kooperationen gilt es zu pflegen bzw. weiter auszubauen. Zugleich sind wir daran interessiert, weitere externe Partner (Betriebe, Institutionen, IHK) in unser Konzept zur Berufsorientierung einzubinden.  

Potential sehen wir in der Ausgestaltung und Rhythmisierung des Nachmittagsangebotes, um unseren SchülerInnen in der Form der bereits erfolgreich durchgeführten Weso-AG weitere Realbegegnungen mit betrieblichem Alltag zu ermöglichen.  

8. Anhang 

Streifendiagramm mit den Bausteinen