Die beiden Schulsprecher Silas Waweru und Johannes Müller (Klasse R10b) waren die Initiatoren für ein Projekt der SV für die Flüchtlingshilfe in unserer Gemeinde.
Die zentrale Frage gab auch gleichzeitig das Ziel des Projekts vor: „Wie können wir jugendliche Flüchtlinge, die zur Zeit noch die Schule in Gladenbach besuchen, aber in der Gemeinde Bad Endbach wohnen, mit den anderen Jugendlichen aus Bad Endbach zusammen bringen?“
Wir veranstalteten eine SV Sitzung, um freiwillige Jugendliche aus unserer Schulgemeinde für dieses Projekt gewinnen zu können. Schnell waren ca. 10 Schülerinnen und Schüler gefunden, die sich für ihre Gemeinde engagieren wollten.
Im nächsten Schritt musste überlegt werden, welches Angebot gestaltet werden muss, damit viele jugendliche Flüchtlinge an unserem Projekt interessiert sind.
Schnell war klar, dass Fußball einen Schwerpunkt bilden sollte. Die Mädchen schlugen gemeinsames Kochen vor. Und so stand der Fahrplan fest. Wir veranstalteten 4 Nachmittage, wovon zwei einen sportlichen und zwei einen kulinarischen Schwerpunkt haben sollten. Die selbst gestalteten Flyer wurden gedruckt und in den Unterkünften der Flüchtlinge verteilt.
Jetzt musste nur noch geklärt werden, wie wir das Projekt finanzieren wollen. Dabei bekamen wir Unterstützung von Katharina Seyfferth vom bsj und unseren Schulsozialarbeiterinnen Esther Herberth und Sabine Werner (bsj).
Das Projekt mit dem Titel „Misch mit! Miteinander Vielfalt (er)leben“, welches im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ etabliert wurde und durch das Bundesministerium für Familien, Frauen, Senioren und Jugend gefördert wird, konnten wir als „Geldgeber“ gewinnen.
Jetzt begann für die Jugendlichen die Schreibtischarbeit, da unser Förderer natürlich einen genauen Ablauf- und Finanzierungsplan haben wollte. Der Antrag wurde eingereicht und genehmigt.
Mit der Schulleitung musste noch über die Nutzung der Räumlichkeiten gesprochen werden.
Am 06.10.2015 und am 13.10.2015 konnten wir dann in unserer Schulsporthalle mit den jugendlichen Flüchtlingen Fußball spielen. Beim Sport ist die Sprache nicht wichtig. Das merkte man schnell daran, dass die Jugendlichen wie selbstverständlich in gemischten Teams mit Freude „kickten“. In den Pausen stärkten sich die Spieler mit Getränken und Müsliriegeln. Betreut wurden die Jugendlichen durch die Schulsozialarbeiterin Esther Herberth und die Vertrauenslehrerin Isabel Spenner.
Das gemeinsame Kochen fand dann am 03.11.2015 und 10.11.2015 statt. Auf dem Speiseplan beim ersten Treffen stand „Pizza“. Jeder konnte sich seinen Teil der Pizza individuell belegen. Hier musste bei der Planung und dann beim Einkauf darauf geachtet werden, dass es je nach Kultur und Religion verschiedene Wünsche geben könnte.
Gemeinsam wurden die Teige hergestellt, die anderen Zutaten geschnitten und schließlich gemeinsam belegt. Beim gemeinsamen Essen kamen dann die Jugendlichen ins Gespräch und konnten sich austauschen.
Am 10.11.2015 planten die Jugendlichen „Waffeln mit heißen Kirschen“.
Auch hier wurde der Teig gemeinsam hergestellt, die Kirschen erwärmt und angedickt, die Sahne geschlagen und schließlich das Waffeleisen bedient.
Das Kochen erforderte bei diesem Treffen ein wenig mehr Kommunikation und Sprache, was aber kein Problem war, da die Jugendlichen einfach mit Händen und durch Vormachen verdeutlichten, was sie sagen wollten. Die Betreuung übernahm an diesen Treffen Frau Spenner.
Nach den vier Terminen des Projekts ist klar geworden, dass es eine gute und sinnvolle Aktion war. Jedoch muss kritisch gefragt werden: „Können wir das auch in Zukunft kontinuierlich gewährleisten?“
Es kostete viel Zeit, diese Treffen vorzubereiten. Was wird gekocht?, Wer kauft ein?, Wer führt die Aufsicht? Außerdem macht der Projektcharakter deutlich, dass unser Vorhaben auf eine bestimmte Zeit begrenzt ist.
Deshalb soll nun mit dem Jugendhaus in Hartenrod (bsj) gesprochen werden, ob unser Projekt in die kommunale Jugendarbeit integriert werden kann.
Es wäre für alle Jugendliche eine Bereicherung, wenn auch weiterhin in der Gemeinde ein Platz gefunden werden würde, wo sie mit und ohne Migrationshintergrund Zeit miteinander verbringen, sich besser kennenlernen können und als Gemeinschaft näher zusammen rücken.
Text: Isabel Spenner